„Die Innviertler Schwarzpappel ist definitiv schützenswert“, ist Prof. Dr. Konrad Steiner, wissenschaftlicher Berater für das Projekt Bodengesundheit am Stiegl-Gut Wildshut, überzeugt. Als Lehrer an der HBLA Ursprung in Elixhausen ist ihm aber auch wichtig, derartige Ur-Pflanzenarten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und deren Bedeutung an die Schüler zu vermitteln.
Rekultivierungs-Projekt in Wildshut
Im Rahmen eines Schulprojekts mit der HBLA Ursprung hilft man in Wildshut mit, diese regionale, einheimische Baumart zu erhalten. So wurden jetzt 250 Innviertler Schwarzpappeln von den 29 Schülern der Klasse 4LW entlang des Treppelweges am Biergut in Wildshut gesetzt. „Wir haben uns für diese Baumart entschieden, weil nur mehr wenige, abzählbare Altbäume vorhanden sind und wir dadurch mithelfen, diese einheimische Pflanzenart zu retten“, erklärt HBLA-Forstlehrer Josef Kocher. Die heimische Schwarzpappel galt in der Region schon als fast ausgestorben, da sie aufgrund von Flussregulierungen und der Verbreitung nicht-europäischer Arten in den vergangenen Jahrzehnten großflächig zurückgedrängt wurde.
Auf der Suche nach den wenigen, noch existierenden Ur-Pappeln fanden Biologen 24 Spenderbäume entlang von Salzach, Inn und Donau, von denen Stecklinge geerntet und zur Nachzucht an eine zertifizierte Baumschule übergeben wurden. „Die Artenvielfalt liegt uns am Stiegl-Gut Wildshut besonders am Herzen. Wir fördern die Rekultivierung alter Sorten und so ist auch die Zusammenarbeit mit der HBLA Ursprung im wahrsten Sinne des Wortes befruchtend“, so Gutsverwalter Christoph von Hohberg. „Wir freuen uns natürlich sehr über dieses Projekt, das der Arterhaltung der heimischen Schwarzpappel dient, deshalb wurde die Aktion auch mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich durchgeführt“, erklärte Dr. Johann Reschenhofer, Amtssachverständiger für Natur- und Landschaftsschutz der Bezirkshauptmannschaft Braunau.
Gute Klangqualität für Glockenstühle
Die Schwarzpappel war wirtschaftlich betrachtet eher unerwünscht, da ihr Holz aufgrund der verdrehten Faserung nur schwer zu spalten ist und sich daher nur schlecht als Brennholz eignete. In seltenen Fällen fand diese Baumart speziellen Einsatz, und zwar für die Fertigung von Holzschuhen, Prothesen, aber auch von Glockenstühlen, da man dem Schwarzpappelholz vor allem in der Barockzeit besondere Klangeigenschaften zusprach. „Auch aufgrund des hohen Zelluloseanteils und der steigenden Nachfrage nach Hackschnitzeln könnte die Schwarzpappel auch in Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen“, hofft Konrad Steiner.
Pressebild 1: V. li.: Prof. Dr. Konrad Steiner (HBLA Ursprung), Sarah Dürnberger und Johannes Siller (beide HBLA-Schüler), Christoph von Hohberg (Gutsverwalter Wildshut), Mag. Thomas Eberl (Land OÖ, Abt. Naturschutz), Prof. DI Josef Kocher (HBLA Ursprung) und Dr. Johann Reschenhofer (Amtssachverständiger f. Natur- und Landschaftsschutz, BH Braunau) freuten sich gemeinsam über die neuen Schwarzpappeln am Stiegl-Gut Wildshut.
Pressebild 2: Beim Setzen der neuen Schwarzpappeln in Wildshut ging es tatkräftig ans Werk. Im Bild v. li: Prof. Dr. Konrad Steiner (HBLA Ursprung), Sarah Dürnberger und Johannes Siller (beide HBLA-Schüler), Christoph von Hohberg (Gutsverwalter Wildshut), Mag. Thomas Eberl (Land OÖ, Abt. Naturschutz), Dr. Johann Reschenhofer (Amtssachverständiger f. Natur- und Landschaftsschutz, BH Braunau) und (vorne knieend) Prof. DI Josef Kocher (HBLA Ursprung).
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