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18.01.17

Lebensmittel sind kostbar: Salzburger Agrar Marketing startete neues „Taste the Waste“-Projekt mit Kindern und Jugendlichen

Weltweit landet gut ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll. Das sind rund 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. In Industrieländern werden Lebensmittel sogar vernichtet, weil sie „optisch nicht entsprechen“. Anders ausgedrückt: 28 Prozent der weltweiten Anbau-flächen werden für Lebensmittel verwendet, die nicht gegessen werden. In Österreich werden etwa 460.000 Tonnen* noch verzehrbarer Lebensmittel weggeworfen; in Salzburg sind es rund 10.000 Tonnen Haushaltsmüll jährlich**. Rund 10 Prozent des Haushaltsmülls bestehen aus essbaren Lebensmitteln, das heißt aus originalverpackten oder angebrochen-en, nur teilweise verbrauchten Lebensmitteln.

„Durchschnittlich 18 Kilogramm an noch genießbaren Lebensmitteln werden pro Person und Jahr in Salzburg im Restmüll entsorgt. Jeder Haushalt verschwendet somit sinnlos etwa 300 Euro pro Jahr – definitiv zu viel“, sagt der Obmann des Salzburger Agrar Marketing, LR Dr. Josef Schwaiger. Angesichts der steigenden Anzahl derer, die Lebensmittel dringend benötigen, eine alarmierende Entwicklung. Das Salzburger Agrar Marketing hat deshalb bereits 2012 die Kampagne „Lebensmittel sind kostbar“ in Salzburg ins Leben gerufen und setzt seither jährlich informative, aber auch provokante Maßnahmen, um das Thema in den Köpfen der Menschen zu verankern. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Jugendliche produzieren eigenen „Taste the Waste“-Info-Film für Salzburg

„Im Zuge der Kinderstadt 2015, in der wir gemeinsam mit dem Verein Spektrum ein Mini-Waste-Cooking veranstaltet haben, stellten die Kinder fest, dass es zum Thema Lebens-mittelverschwendung zahlreiches globales Filmmaterial gibt, nicht aber für Salzburg“, erklärt Mag. Herwig Mikutta, Geschäftsführer des Salzburger Agrar Marketing, die „Geburtsstunde“ der Filmprojekt-Idee. Und so wurde kürzlich der Auftakt zum ersten „Lebensmittel sind kostbar“-Salzburg-Film gegeben. Dazu stellte das Salzburger Agrar Marketing den Jung-filmern den renommierten, vielfach ausgezeichneten deutschen Dokumentarfilmer Valentin Thurn („Taste the Waste“, „Die Essensvernichter“, „10 Milliarden – wie werden wir in Zukunft alle satt?“) mit Rat und Tat zur Seite. Der Salzburger Info-Film soll – natürlich gemeinsam mit dem Verein Spektrum und den Jugendlichen – 2017 präsentiert werden.

Sehen, riechen, schmecken

„Wie sagte Konfuzius ‚Sag es mir und ich werde es vergessen. Lass es mich tun und ich werde es können“. Nach diesem Motto setzen wir in erster Linie Aktionen, bei denen die Kinder und Jugendlichen mitmachen können, denn nur so bleibt etwas hängen“, weiß Mikutta. In der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Bruck wurde so gemeinsam mit Dokumentarfilmer Valentin Thurn ein „Waste Dinner“ für die Schulkollegen gekocht. Thurn verriet Interessantes aus seinen zahlreichen Reisen und Wissenswertes aus seinem Kochbuch „Taste the Waste“. Gekocht wurde mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeits-datum erreicht war bzw. die nicht mehr im Supermarkt verkauft wurden. „Mit dem Projekt Waste Cooking möchten wir den Jugendlichen zeigen, wie wichtig es ist, bewusst einzukaufen und beim Beurteilen, ob die Lebensmittel noch gut sind, die eigenen Sinne einzusetzen“, erklärt die LFS Bruck-Direktorin Ing. Ulrike Winding und ergänzt: „Sehen, riechen und schmecken: Ziel ist es, den eigenen Sinnen zu vertrauen. Außerdem ist es wichtig, auch mit dem, was da ist, also mit den ‚Restln‘, etwas Gutes zu kochen.“ Auch Ing. Andrea Igler, Leiterin der Österreich-ischen Agentur für Gesundheit und Ernährungs-sicherheit (AGES) in Salzburg, rät zu einer „grobsinnigen Überprüfung“, d.h. Farbe, Aussehen und Geruch des Lebensmittels zu testen. Sind keine Auffälligkeiten zu bemerken, kann das Produkt ohne weiteres gegessen werden.

Was bedeutet Mindesthaltbarkeitsdatum?

Kann also ein Lebensmittel noch konsumiert werden, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Bei den meisten Lebensmitteln ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum (Mindestens haltbar bis …) angegeben, bei besonders leicht verderblichen Produkten dagegen ein Verbrauchsdatum (zu verbrauchen bis …). „Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert der Hersteller, dass das Produkt bei Einhaltung der angegebenen Lagerbeding-ungen seine volle Genussfähigkeit bzw. Qualität mindestens bis zu diesem Zeitpunkt behält. Das heißt, dass ein Lebensmittel üblicherweise länger haltbar ist, als es das Mindesthaltbar-keitsdatum anzeigt“, erklärte Igler.

Die Fakten

Bereits seit 2012 unterstützt das SAM aktiv die Initiative des Bundesministeriums für Land und Forstwirtschaft „Lebensmittel sind kostbar“, um das Bewusstsein für einen verantwort-ungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu schärfen. „Nicht nur der Handel, jeder einzelne von uns trägt hier eine wichtige soziale Verantwortung“, ist Schwaiger überzeugt. Mit Kochaktionen, Kochbüchern über Resteverwertung und Informationstagen wird immer wieder auf das wichtige Thema hingewiesen. „Trotzdem dürfen wir hier nicht locker lassen und müssen weiterhin die Konsumenten sensibilisieren. Es gibt noch viel zu tun. Da geht es auch um den Respekt vor dem, was die Natur uns gibt und vor der Arbeit unserer Bauern“, ergänzt dazu Mag. Herwig Mikutta, Geschäftsführer des Salzburger Agrar Marketing.

Valentin Thurn

Der Regisseur und Autor Valentin Thurn drehte über 40 Dokumentationen für Fernsehen und Kino. Sein Film „Ich bin Al Kaida“ war 2006 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, „Mit meiner Tochter nicht!“ wurde beim Filmfestival Eberswalde ausgezeichnet und „Tod im Krankenhaus“ gewann den ARGUS-Medizinpreis 2008.

Sein bekanntester Kinofilm „Taste the Waste“ war 2011 mit 130.000 Zuschauern einer der erfolgreichsten deutschen Dokumentarfilme. Er wurde auf der Berlinale uraufgeführt und auf 30 Filmfestivals weltweit gezeigt, gewann den Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe sowie 15 weitere Preise. 2011 schrieb er das Buch „Die Essensvernichter“, mit einer Auflage von 35.000 Exemplaren Spiegel-Beststeller. 2012 folgte das „Taste the Waste“-Kochbuch, und 2013 drehte er „Die Essensretter“, wieder zahlreiche internationale Preise, darunter den Econsense Journalistenpreis. Sein neuer Film „10 Milliarden – Wir werden wir alle satt“ startete 2015 in den Kinos und wird von dem Buch „Harte Kost“ begleitet.
Valentin Thurn ist Diplom-Geograph und wurde an der Deutschen Journalistenschule in München ausgebildet. 1993 gründete er die „International Federation of Environmental Journalists“ (IFEJ), 2012 den „Foodsharing e.V.“ und 2014 die Plattform „Taste of Heimat“.

* Haushalte 157.000 Tonnen, Gastronomie 200.000 Tonnen, Lebensmittelhandel 75.000 Tonnen, der Rest wird bereit s in der Landwirtschaft oder bei der Produktion weg geworfen. Quelle: Boku Wien 2015.
**Abfallwirtschaftsamt Salzburg

www.salzburgerlandwirtschaft.at
www.spektrum.at
www.thurnfilm.de

Pressebild_Taste-the-waste_Workshop_ev: Jugendliche produzieren einen eigenen „Taste the Waste“-Info-Film für Salzburg. Kompetente Unterstützung holten sich die jungen Filmemacher von Dokumentarfilmer Valentin Thurn (u.a.) „Taste the Waste“, „Die Essensvernichter“, „10 Milliarden“). Im Bild von links: Markus Spök, Dokumentarfilmer Valentin Thurn, Vera Laner vom Verein Spektrum, Aron Dachs und Initiator der Aktion Herwig Mikutta (Geschäftsführer Salzburger Agrar Marketing).
Bildnachweis: Neumayr/Leo – Abdruck honorarfrei!

Pressebild_Taste-the-waste_LFSBruck_ev: Gemeinsam mit Dokumentarfilmer Valentin Thurn kochten und kredenzten die SchülerInnen der LFS Bruck ein „Taste the Waste-Dinner“. Im Bild von links: LFS Bruck-Direktorin Ulrike Winding und Dokumentarfilmer Valentin Thurn mit den Schülerinnen Christina, Johanna und Nathalie.
Bildnachweis: Walter Schweinöster – Abdruck honorarfrei!

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