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23.07.15

Mini Waste Cooking in Kinderstadt

Unter dem Motto „Mini Waste Cooking“ wurden heuer in Mini Salzburg Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht war bzw. die nicht mehr im Supermarkt verkauft wurden, weiter verarbeitet, eingelegt, eingekocht – kurzum haltbar gemacht.

Weltweit landet gut ein Fünftel aller Lebensmittel im Müll. Das sind rund 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. In Österreich werden etwa 460.000 Tonnen* noch verzehrbarer Lebensmittel weg geworfen; in Salzburg sind es rund 10.000 Tonnen Haushaltsmüll jährlich**.

Rund 10 Prozent des Haushaltsmülls besteht aus essbaren Lebensmitteln, das heißt aus originalverpackten oder angebrochenen, nur teilweise verbrauchten Lebensmitteln. „Durchschnittlich 18 Kilogramm an noch genießbaren Lebensmitteln werden pro Person und Jahr in Salzburg im Restmüll entsorgt. Jeder Haushalt verschwendet somit sinnlos etwa 300 Euro pro Jahr. Definitiv zu viel“, sagt der Obmann des Salzburger Agrar Marketing, LR Dr. Josef Schwaiger. Angesichts der steigenden Anzahl derer, die Lebensmittel dringend benötigen, eine alarmierende Entwicklung. Anders in der Kinderstadt „Mini Salzburg“. In der vom Verein Spektrum initiierten Spielstadt, die alle zwei Jahre stattfindet und gerade erst endete, steht das spielerische Lernen und Verantwortung übernehmen im Zentrum.

Unter dem Motto „Mini Waste Cooking“ wurden heuer in Mini Salzburg Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht war bzw. die nicht mehr im Supermarkt verkauft wurden, weiter verarbeitet, eingelegt, eingekocht – kurzum haltbar gemacht. Zur Verfügung gestellt wurden die zu rettenden Lebensmittel von der Bio-Kräutergärtnerei Winkelhofer in Wals und vom Denn’s Bio-Markt in der Sterneckstraße. Ganz nebenbei erfuhren die eifrigen Mini-Städter auch, was es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich hat, und dass man sich ruhig auf seine Sinne verlassen kann.

Initiiert wurde das Mini Waste Cooking vom Salzburger Agrar Marketing (SAM), das die Kinderstadt von Beginn an unterstützt. Gemeinsam mit dem Verein Spektrum werden seit vielen Jahren gezielte Projekte rund um eine gesunde, sinnvolle Ernährung für Kinder – wie etwa die Aktionen „der Spielplatz kocht – mobile Kinderküche“ oder „Generationenkochen“ umgesetzt.

Mini Waste Cooking

Seit 2003 steht Mini Salzburg für Kinderrechte, politische Bildung, Partizipation, Spiel und Kultur und setzt Meilensteine in der außerschulischen Bildungsarbeit: Leben und arbeiten, Freizeitvergnügen und lernen, Realität und Fiktion, Politik und Kultur vermischen sich in der Kinderstadt in den verschiedensten Facetten. Die Themen Ernährung und sorgsamer Umgang mit Ressourcen spielen dabei von Anfang an eine wichtige Rolle. Deshalb wurden in der Kinderstadt Lebensmittel auch selbst hergestellt – etwa in einer Bäckerei unterstützt vom Salzburger Bio-Bäcker Jakob Itzlinger – und auch weiter verarbeitet bzw. im Gasthaus verkocht. 2013 wurde auch das Thema „Lebensmittel sind kostbar“ aufgegriffen: Mit einem Flash Mob machten die Mini-Städter in ihrer Stadt auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam und berichteten auch in ihrem Medium – der Plaudertasche – ausführlich darüber. Heuer widmeten sich die Kinder unter anderem der Lebensmittelverschwendung und was dagegen unternommen werden kann.

„Wir retten die Lebensmittel vor der Mülltonne“, erzählte eine Mini-Städterin stolz. Schließlich ist ein Ansatz, den Kindern zu zeigen, wie vermeintlich kaputte Lebensmittel noch verwendet werden können. Spielerisch lernten die Mini-Städter, Lebensmittel noch besser zu verwerten bzw. sie haltbar zu machen, um schlussendlich weniger weg zu werfen. Das angelieferte Gemüse und Obst wurde geprüft, geputzt, eingelegt und eingekocht. Außerdem gab es im Mini-Stadt-Veranstaltungssaal eine „Lebensmittel sind kostbar“-Ausstellung.

Sehen, riechen, schmecken

„Mit dem Projekt Mini Waste Cooking möchten wir den Kindern zeigen, wie wichtig es ist, die eigenen Sinne einzusetzen“, erklärte Katharina Griessebner vom Verein Spektrum und ergänzte: „Sehen, riechen und schmecken: Ziel ist es, den eigenen Sinnen zu vertrauen, wenn es darum geht zu überprüfen, ob ein Lebensmittel noch genussfähig ist oder nicht.“ Auch Ing. Andrea Igler, Leiterin der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Salzburg, rät zu einer „grobsinnigen Überprüfung“, d.h. Farbe, Aussehen und Geruch des Lebensmittels zu testen. Sind keine Auffälligkeiten zu bemerken, kann das Produkt ohne weiteres gegessen werden.

Was bedeutet Mindesthaltbarkeitsdatum?

Kann also ein Lebensmittel noch konsumiert werden, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Bei den meisten Lebensmitteln ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum (Mindestens haltbar bis …) angegeben, bei besonders leicht verderblichen Produkten dagegen ein Verbrauchsdatum (zu verbrauchen bis …). „Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert der Hersteller, dass das Produkt bei Einhaltung der angegebenen Lagerbedingungen seine volle Genussfähigkeit bzw. Qualität mindestens bis zu diesem Zeitpunkt behält. Das heißt, dass ein Lebensmittel üblicherweise länger haltbar ist, als es das Mindesthaltbarkeitsdatum anzeigt“, erklärte Igler.

Die Fakten

Bereits seit 2012 unterstützt das SAM aktiv die Initiative des Bundesministeriums für Land und Forstwirtschaft „Lebensmittel sind kostbar“, um das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu schärfen. „Nicht nur der Handel, jeder einzelne von uns trägt hier eine wichtige soziale Verantwortung“, ist Schwaiger überzeugt. Mit Kochaktionen, Kochbüchern über Resteverwertung und Informationstagen wird immer wieder auf das wichtige Thema hingewiesen. „Trotzdem dürfen wir hier nicht locker lassen und müssen weiterhin die Konsumenten sensibilisieren. Es gibt noch viel zu tun. Da geht es auch um den Respekt vor dem, was die Natur uns gibt und vor der Arbeit unserer Bauern“, ergänzt dazu Mag. Herwig Mikutta, Geschäftsführer des Salzburger Agrar Marketing.

www.salzburgerlandwirtschaft.at
www.spektrum.at

* Haushalte 157.000 Tonnen, Gastronomie 200.000 Tonnen, Lebensmittelhandel 75.000 Tonnen, der Rest wird bereit s in der Landwirtschaft oder bei der Produktion weg geworfen. Quelle: Boku Wien 2015.

**Abfallwirtschaftsamt Salzburg

 

Pressebild 1:
Das Salzburger Agrar Marketing (SAM) initiierte ein „Mini Waste Cooking“ in der Kinderstadt „Mini Salzburg“. Im Bild: SAM-Obmann Landesrat Josef Schwaiger mit Mini-Städtern beim Waste Cooking.

Pressebilder 2 und 3:
Das Salzburger Agrar Marketing initiierte ein „Mini Waste Cooking“ in der Kinderstadt „Mini Salzburg“. Im Bild: SAM-Obmann Landesrat Josef Schwaiger, Katharina Griessebner vom Verein Spektrum (3.v.l.) und Mini-Städter beim Waste Cooking.

Bildernachweis alle Bilder: Neumayr/Abdruck honorarfrei!