Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl hat das Experiment seines Lebens gestartet: Der findige Braumeister will ein „Urbier“ wie vor tausenden von Jahren brauen und zwar in mächtigen Tongefäßen, sogenannten Quevris, die für Stiegl in Handarbeit in Georgien hergestellt wurden. Das ist weltweit der einzige Ort, wo diese Kunst der Herstellung bis heute erhalten geblieben ist.
Die Idee, ein „Urbier“ zu brauen, entstand ursprünglich durch einen Artikel über die Sumerer, die bereits 3000 vor Christus Bier gebraut haben. Nach eingehender Recherche, wie und wo man zur damaligen Zeit Bier reifen ließ, führte die Suche schließlich zu traditionellen, handwerklich hergestellten Amphoren aus Ton.
Vier Quevris mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1000 Litern wurden jetzt am Stiegl-Gut Wildshut bis zum Hals im Sandboden vergraben. Das soll nach dem Befüllen die darin befindliche Maische vor Frost schützen und gleichzeitig für kühle Temperaturen sorgen. „Derzeit entwickeln wir gemeinsam mit der Technischen Universität München ein Verfahren zur Maischegärung und machen dazu Vorversuche in Weihenstephan“, erklärt dazu Christian Pöpperl und ergänzt „Wir beschreiten alte Wege neu. Ähnlich wie beim Ausbau von Wein in Tongefäßen werden wir auch eine Maischegärung durchführen, was ein absolutes Novum in der Bierherstellung darstellt. Dadurch erwarten wir sehr lagerfähige Biere und die Entfaltung eines besonderen Aromas.“
Im kommenden Herbst werden die Amphoren befüllt und im folgenden Frühjahr wird das „Urbier“ zum ersten Mal verkostet werden. Auf den Markt wird das „Stiegl-Urbier“ frühestens 2016 kommen. „Ich weiß noch nicht, wie unser Urbier schmecken wird, aber eine Sensation wird es allemal“, freut sich Christian Pöpperl jetzt schon.
Stiegl-Gut Wildshut
Perfekte Rahmenbedingungen für dieses Projekt findet der Braumeister am Bio-Biergut in Wildshut, an der salzburgerisch-oberösterreichischen Grenze nahe der Ortschaft St. Pantaleon.
Die Privatbrauerei der Österreicher will hier ein Zeichen setzen und damit zeigen, wie die Vision – den gesamten Bier-Kreislauf „vom Feld ins Glas“ transparent und nachhaltig zu gestalten – umgesetzt wird. Hier lässt man alte Traditionen des Brauens in der ersten Vollholzbrauerei aufleben und in der Bio-Landwirtschaft wird die Artenvielfalt durch die Kultivierung von fast ausgestorbenen Urgetreidesorten gefördert.
Ab Mitte Mai wir Österreichs 1. Biergut für jedermann geöffnet werden.
Pressebild 1-3: Vier große Ton-Amphoren wurden kürzlich am Stiegl-Gut Wildshut vergraben, in denen Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl nach antikem Vorbild ein „Urbier“ brauen wird.
Bildnachweis: Marco Riebler/ Abdruck honorarfrei!