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02.09.16

Wildshuter Feldgespräche: Stiegl startet neue Gesprächsreihe am Gut Wildshut

Beim ersten der „Wildshuter Feldgespräche“ – der neuen Gesprächsreihe am Stiegl-Gut Wildshut – widmete sich kürzlich eine hochkarätige Runde dem Thema „Vielfalt am Hof statt Monokultur im Kopf – Können Kreislaufwirtschaft und Artenvielfalt unser Essen retten?“.

U.a. diskutierten der vielfach ausgezeichnete, deutsche Dokumentarfilmer Valentin Thurn („Die Essensvernichter“, „Taste the Waste“, „Harte Kost“), der Lebensmittel-Connaisseur, Slow Foodianer und Journalist Severin Corti (Magazin NEWS, Der Standard), der Gastro-Trendsetter und Spitzenkoch Didi Maier jun. („Didilicious“, „The Bakery“) mit Stiegl-Gut Wildshut-Verwalter Franz Zehentner, inwieweit ein anderes (Be-)Wirtschaften des Bodens ein Ausweg aus der ressourcenfressenden, maßlosen Lebensmittelproduktion sein kann.

Es ist unbestritten, dass die industrielle Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine beeindruckende Steigerung der Erträge pro Hektar erreicht hat. Fakt ist jedoch auch, dass sich die Menschheit auf Dauer so nicht ernähren lässt, weil zunehmend ausgelaugte Böden nicht mehr die notwendigen Erträge erwirtschaften lassen. Wie also sollen die künftig rund 10 Milliarden Menschen satt werden?

„Es braucht Pioniere einer neuen Landwirtschaft.“

Lebensmittel sind dazu da, um die Menschen zu ernähren. Die industrielle Nahrungsmittelproduktion stellt zwar Lebensmittel her, allerdings ist sie mittlerweile auch die Hauptursache für die Zerstörung der Erde. Ein guter Boden, Artenvielfalt (Biodiversität), genug Wasser und ein entsprechendes Klima sind die Grundvoraussetzungen für den Anbau von Lebensmitteln. Zerstört man diese Grundlagen durch Monokulturen, die den Boden auslaugen, so hat dies in weiterer Folge massive Auswirkungen auf die Versorgung mit Nahrung insgesamt. „Es braucht Pioniere einer neuen Landwirtschaft. Denn diese Pioniere beklagen nicht die katastrophalen Zustände der Massenlebensmittelproduktion, sondern krempeln die Ärmel hoch und zeigen, wie es auch anders geht“, ist der Dokumentarfilmer Valentin Thurn überzeugt. Sieht man von Nahrung aus dem Reagenzglas ab, so liegt der Schlüssel in einer nachhaltigen Landwirtschaft, d.h. in einer anderen Art der Bodenbewirtschaftung wie etwa am Gut Wildshut mit Mischfruchtanbau und alten, regionalen Sorten, die zum Klima in der Region passen.

Stiegl-Gut Wildshut: Kreislaufwirtschaft zum Angreifen

In Wildshut nimmt Stiegl, Österreichs führende Privatbrauerei, alle Schritte des Bierbrauens wieder selbst in die Hand und lebt das Prinzip der Kreislaufwirt-schaft „Vom Boden ins Glas“ lautet dabei das Prinzip der Stiegl-Inhaberfamilie Kiener. Dabei werden in Vergessenheit geratene Urgetreidesorten angebaut, die dann in der eigenen Mälzerei und Rösterei verarbeitet werden, was einzigartig in Österreich ist. Vor Ort am Gut braut Stiegl schlussendlich besondere Biere aus verschiedenen Urgetreidesorten wie das „Wildshuter Sortenspiel“. Besonderes Augenmerk wird dabei dem Boden geschenkt, denn für die Brauerei beginnt Bierbrauen schon dort. Durch diese Form der Landwirtschaft können sich die ausgelaugten Böden erholen und die Humusschicht wieder aufgebaut werden. Zudem speichern humusreiche Böden mehr CO2, was wiederum dem Klima gut tut.

Annäherung von Produzent und Konsument, denn Lebensmittel sind „Mittel zum Leben“

„Fast überall auf der Welt zeigen Studien, dass Kleinbauern entscheidend zur Ernährungssicherheit beitragen und auf schonendere Weise mehr aus einem Hektar herausholen können als die Großbauern“, bringt es Severin Corti auf den Punkt und Valentin Thurn ergänzt, dass die Hektarerträge österreichischer und deutscher Biobauern zwar unter denen der konventionellen Bauern liegen, dies allerdings nicht für die tropischen Breiten gelte. Denn in den Entwicklungs-ländern ernten ökologisch vorgehende Bauern oft sogar mehr Grundnahrungs-mittel als ihre konventionell arbeitenden Nachbarn.
Für Wildshut-Gutsverwalter Franz Zehentner zählt aber auch die Wertschätzung des Produkts: „Entscheidend ist, den Menschen wieder klar zu machen, dass Lebensmittel ‚Mittel zum Leben‘ sind, die ihren Wert und ihren Preis haben.“ Dies könne für ihn nur gelingen, wenn sich Produzent und Konsument wieder annähern: „Das ist auch der Grund, warum wir die Tore unseres Gutes auch für die Menschen geöffnet haben, um eben zu zeigen, wie anders wirtschaften möglich ist und auch, wie unser Bier entsteht.“ Auch für den Lebensmittel-Connaisseur und Slow Foodianer Severin Corti spielt es eine große Rolle, dass die Menschen wieder wissen (wollen), woher ihre Lebensmittel, woher ihr Essen kommt. Ein einfacher, gleich umzusetzender Schritt ist der Einkauf am Wochenmarkt, direkt beim Produzenten. „Dort entdeckt man auch so manche regionale Rarität“, weiß Corti, der auch auf Gastronomen wie Didi Maier jun. verweist, die mit einfachen, sehr gut gemachten Lebensmitteln und Speisen zeigen, worum es ginge. „Für mich geht es um das Heben und Wiederentdecken biologischer Schätze, alter Sorten und Rassen, und vor allem um ein neues Verständnis von Saisonalität. Nicht das Menükonzept entscheidet, was ich koche, sondern umgekehrt: Ich koche das, was die Natur gerade eben zu bieten hat“, sagt Spitzenkoch Didi Maier jun. „Wichtig ist, dass es bei allen Aktivitäten nicht um Verbote für den Konsumenten geht, sondern dass dieser in seinem Handeln unterstützt und ehrlich informiert wird. Schlussendlich soll er leichter erkennen, was gesünder ist, besser schmeckt und zu einer Landwirtschaft beiträgt, die auch unsere Kinder und Enkel noch ernährt“, bringt es der Dokumentarfilmer und Autor Valentin Thurn auf den Punkt.

Pressebild 1 + 2: Diskutierten beim ersten Wildshuter Feldgespräch, ob Kreislaufwirtschaft und Artenvielfalt unser Essen retten können (v.l.) :  Stiegl-Gut Wildshut Verwalter Franz Zehentner, Lebensmittel-Connaisseur und Foodjournalist Severin Corti, Dokumentarfilmer Valentin Thurn und Spitzenkoch Didi Maier Jun.

Bildnachweis: Neumayr / Abdruck honorarfrei!

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